»Vor 30 Jahren in Mölln« – Schulwanderausstellung

2022-02-10
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2022-02-10 Mark Sauer

Projektträger: Verein Miteinander leben e.V.

Kurzbeschreibung:

Der Hamburger Fotograf Andreas Walle hat 1992 im Gefolge der Möllner Brandanschläge eine Fotoreportage in Schwarzweißaufnahmen erstellt, die das Geschehen nach der Brandnacht und in den darauffolgenden Wochen vor Ort dokumentiert hat. „Mölln nach Mölln“ ist ihr Titel und sie besteht aus insgesamt 54 Fotoexponaten und 16 Texttafeln. Diese Ausstellung wurde mit einer Förderung der ‚PfD Kreis Herzogtum Lauenburg‘ im vergangenen Jahr reaktiviert und wieder aufgelegt. Sie soll Basis für eine Schulwanderausstellung sein, die der Verein Miteinander leben e.V. im Kontext des 30. Jahrestages der Möllner Brandanschläge ganzjährig an allen weiterführenden Schulstandorten im Kreis anbieten möchte, mithin auch in Ratzeburg.

Inhalt/ Konzept:

Ausstellung

Eine Auswahl von etwa 30 Exponaten soll ab Februar 2022 allen weiterführenden Schulen des Kreises als Wanderausstellung angeboten. Die Auswahl erfolgt mit Rücksprache des Fotografen und Urhebers Walle. Der Verleih wird jeweils für einen Zeitraum von mindestens 3 Wochen erfolgen. Für den Aufbau wird ein Aufbauplan entwickelt. Vorgesehen ist eine freistehende Präsentation an Bauzäunen, die im Auftrag der jeweils beteiligten Schule vorab aufgebaut werden müssen. Der Aufbau erfolgt in Verantwortung des Vereins Miteinander leben e.V..

Erstellung einer Lehrerhandreichung samt Fragebögen für den Unterrichtseinsatz

Zur Ausstellung wird eine Lehrerhandreichung samt Fragebögen für den Unterrichtseinsatz entwickelt, die Informationen zu den Exponaten und die damit verbundenen Themen und Fragen für die Arbeit mit Schüler*innen umfasst.

Peer-Guide-Schulung

Zur Ausstellung soll es grundsätzlich eine Peer-Guide-Schulung geben. Interessierte Schüler*innen sollen dazu in die Lage versetzt werden, ihre Mitschüler*innen durch die Ausstellung zu führen und anhand der Exponate die Geschichte der Möllner Brandanschläge und die nachfolgenden Reaktionen in Mölln erläutern können. Dazu soll das Thema Rassismus besprochen werden. Für diese Schulung soll Ercan Kök gewonnen werden. Er soll parallel zu den Ausstellungsinhalten auch einige Übungen aus seinem “Toleranztraining” vermitteln, die diese Schüler*innen mit ihren Mitschüler*innen selbstständig durchführen können. Diese Schulung soll jeweils in den ersten beiden Tagen der Ausstellung erfolgen. Sie soll nach Möglichkeit nicht nur Schüler*innen offenstehen, deren Schule Gastgeberin der Ausstellung ist, sondern auch Schüler*innen von benachbarten Schulen, die ebenfalls Interesse haben, ihre Mitschüler*innen zu führen.

Zeitzeugenbegleitung

Zur Ausstellung soll eine Zeitzeugenbegleitung organisiert werden. Dazu sollen Zeitzeug*innen der Möllner Brandanschläge als Ausstellungspaten gewonnen werden. Sie übernehmen die Aufgabe, auf Anfrage sich für den Einsatz an einem Standort zur Verfügung zu stellen. An jedem Ausstellungsstandort soll mindestens eine Zeitzeugin/ein Zeitzeuge vor einer größeren Schülergruppe sprechen.

Kreisfachberater für kulturelle Bildung

Der Kreisfachberater für kulturelle Bildung wird das Ausstellungsprojekt an den weiterführenden Schulen im Fördergebiet bekannt machen, das Ausstellungskonzept und die angefertigten Lehrmaterialien dort vorstellen und insbesondere beim Konzept der “Peer-Guide”-Führungen werbend unterstützen. Interessierten Schulen werden überdies von Kulturvermittlerinnen initiierte künstlerische Interventionen angeboten, die über die oben genannten Unterrichtsmodule und die Peer-Guide-Führungen hinausgehen und im Rahmen derer sich Schülerinnen und Schüler mit Mitteln Kultureller Bildung mit Themen von Rassismus und Menschenrechten „vor Ort“ kreativ und selbst gesteuert auseinandersetzen können.

Zielgruppe des Projektes:

Das Projekt soll sich an Jugendliche in der Förderregion richten. Die geplante Wanderausstellung soll dabei vordringlich in Kooperation mit Schulen dargeboten werden, um das Konzept der “Peer-to-Peer-Führungen” umsetzen zu können. Dies setzt voraus, dass geschulte Jugendliche in einem vorgegebenen Zeitraum auch verbindlich ansprechbar sind.

Ziel des Projektes

Ziel des Projektes ist es, möglichst viele Jugendliche im Fördergebiet die Geschichte der Möllner Brandanschläge aus unterschiedlichen Perspektiven auf Basis der Wanderausstellung zu erzählen oder von Zeitzeugen erzählen zu lassen. Es soll über die Hintergründe, die zeitliche Einordnung, die Tathergänge, die Opfer und ihre Familien, die Täter, die Reaktion der Zivilgesellschaft, die öffentliche Wahrnehmung und die Botschaft für die Gegenwart informiert und durch zusätzliche Lernangebote auch ein weitergehender Dialog über Rassismus und (In-)Toleranz in unserer Gegenwart angeregt werden, im Sinne eines „Lernens aus Mölln“.

Laufzeit: 01.03.2022 – 31.12.2022

 

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